Zielgerichtete Therapie von Protheseninfektionen

Studie von Prof. Dr. Georg W. Omlor zum Thema Protheseninfektionen wurde im Journal of Clinical Medicine veröffentlicht

Prof. Dr. Georg W. Omlor, Chefarzt der Operativen Orthopädie und des Endoprothetikzentrums am Marienhaus Klinikum St. Wendel-Ottweiler, hat zusammen mit seiner Heidelberger Forschungsgruppe eine hochrangige Studie zur Klassifikation von periprothetischen Gelenkinfektionen (Protheseninfektionen) durchgeführt. Die Studienergebnisse wurden jetzt im international anerkannten Journal of Clinical Medicine veröffentlicht.

Für Patientinnen und Patienten mit schwerem Gelenkverschleiß oder rheumatischen Gelenkerkrankungen ist der Einsatz eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks eine sichere Behandlungsmethode, um sich wieder besser bewegen zu können und Schmerzen zu lindern. „Dennoch kann es in einzelnen Fällen (0,5 bis 2 Prozent) zu einer sogenannten periprothetischen Infektion kommen“, sagt Prof. Omlor. In diesen Fällen besiedeln Erreger das Implantat und führen so zu Entzündungen. Diese können kurz nach der Implantation auftreten, aber auch noch Jahre später, wenn Bakterien im Blut zirkulieren, zum Beispiel bei einer Blasen- oder Lungenentzündung oder wenn sich der Patient verletzt hat und die Wunde sich entzündet. 

Um die betroffenen Patienten bestmöglich zu behandeln, ist es wichtig, alle Faktoren der Infektion genau zu kennen. „Mit der Studie haben wir ein System erprobt, mit dem wir die periprothetischen Gelenkinfektionen besser einordnen, klassifizieren können“, erläutert Prof. Omlor. So spielen beispielsweise die Implantatart und -stabilität, der Zustand der umgebenden Gewebe, die Art der Erreger, die Reife des Biofilms, die etwas darüber aussagt, ob die Infektion schon chronisch geworden ist, sowie die Vorerkrankungen der Patienten, eine wesentliche Rolle bei der Behandlung einer Protheseninfektion. Die von Prof. Omlor und seinem Team weiterentwickelte Version des Klassifikationssystems „PJI-pTNM“ scheint hierbei Vorteile für die Behandlung zu bringen. „Ziel der Studie war es auch, die neue Klassifikation auf die Anwendbarkeit in der klinischen Praxis zu überprüfen und zu verbessern“, so Prof. Omlor. „Dabei haben wir festgestellt, dass die weiterentwickelte Version bereits während der Diagnose wertvolle Informationen liefert, die es uns erlauben, eine Protheseninfektion zielgerichteter zu behandeln. Und das hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg der Therapie“, freut er sich.

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